Newsletter Mai 2022

Liebe Fusionist:innen,

die Fusion rückt täglich näher und mit den Vorboten des Frühjahrs steigt bei euch und auch bei uns die Lust auf den Sommer und die kommende Fusion. Wir haben trotz düsteren Zeiten allen Grund zum Feiern!

Zwei Jahre hat uns jetzt eine Pandemie das Festival und vieles mehr versaut und jetzt, wo wir davon ausgehen, dass wir diesen Sommer wieder ohne Corona-Restriktionen feiern werden, überfällt Putin die Ukraine. Er bricht einen mörderischen Krieg vom Zaun, der uns plötzlich damit konfrontiert, dass die Friedensblase, in der wir seit mehreren Generationen in Mitteleuropa leben, brutal geplatzt ist.

Krieg, ob zum Machterhalt, aus geopolitischen Interessen oder als Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln ist immer ein Verbrechen, nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine und bedeutet weltweit Zerstörung und Tod.

Die Kriege der vergangenen Jahre waren meist weit entfernt und menschliches Entsetzen, Empörung und Solidarität hielt sich oft in Grenzen. Plötzlich ist der Krieg ganz nah und Deutschland und Europa werden täglich aktiverer Teil dieses Kriegs. Gestern noch schickte die deutsche Regierung Panzerabwehrwaffen, heute schon Panzer und anderes schweres Gerät. Primär damit die Ukrainer:innen sich verteidigen können und Putins Vormarsch stoppen, aber auch mit einem Wunsch nach Rache für Putins Kriegsverbrechen und verbunden mit dem Kalkül, dass mit den gelieferten Waffen, den Russen ihr Angriffskrieg maximal teuer zu stehen kommt. Es wird gezielt die Hoffnung genährt, dass die Ukrainer:innen diesen Krieg gewinnen könnten, aber mit jeder Waffenlieferung wird ein Konflikt befeuert, in dem es, abgesehen von der Rüstungsindustrie, keine Gewinner:innen geben wird. Täglich sterben Menschen oder stehen traumatisiert vor ihren zerstörten Existenzen und Niemand scheint eine Vorstellung zu haben, wie dieser Krieg enden soll und wie es danach weitergeht.

Was ist also die Alternative zu einem vielleicht jahrelangen zerstörerischen Krieg? Verhandlungen und Diplomatie! Nur am Verhandlungstisch kann ein Ende dieses Krieges erzielt und die vollständige Zerstörung von Teilen der Ukraine abgewendet werden.

Derweil wird Pazifismus in Deutschland auf die Müllhalde der Geschichte entsorgt. Scholz verkündet die „Zeitwende“ im Bundestag und Grünen mutieren zu Neo-Bellizisten und haben, ohne mit der Wimper zu zucken, 100 Milliarden für die Aufrüstung der Bundeswehr durchgewunken, um diese dort sinnlos zu verplempern. Die Bundeswehr soll in Lettland stationiert, Finnland und Schweden wollen der Nato beitreten… In der Politik, den sozialen und anderen Medien wird nicht nur die Sprache militarisiert, mit einer ekligen Begeisterung wird eine militärische Lösung des Ukrainekonfliktes unverhohlen herbeigeredet und drehen Politiker:innen und Kommentator:innen skrupellos an der Schraube der Eskalation.

Mensch könnte meinen, im falschen Film zu sein, alles scheint irrational oder zunehmend irre. Innerhalb von wenigen Wochen ist die, durch die globale Klimakriese längst nicht mehr heile Welt, noch krasser aus den Fugen geraten und wir stehen am Rande eines Supergaus.

Und trotz alledem wollen wir wieder die Fusion feiern? Wir sagen ja! Genau das wollen wir, denn nach zwei Jahren Pandemie und gerade in solch dystopischen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenkommen, gemeinsam Träume leben und Ansprüche formulieren an ein friedliches und gerechtes Leben, unsere Ideale und Utopien pflegen, Kraft schöpfen für den Kampf um ein besseres Leben, oder einfach nur ein weiteres Mal in unserer Friede- Freude Eierkuchenblase zusammen feiern und tanzen, als ob es kein Morgen gäbe.

Alles mehr als legitim, denn die Welt ändert sich und das leider nicht zum Guten. Es gibt keine Garantie, dass diese Fusion nicht vielleicht die Letzte ist und wir nicht bald in einem Albtraum landen, wo es neben vielem anderen, auch keine Festivals mehr geben wird.

Soviel zu unserer Einschätzung der politischen Situation. Nach diesem düsteren Prolog kommen wir jetzt zu den eher erfreulichen, festivalrelevanten Themen.
 
Kein Testkonzept 2022
Die Pandemie ist zwar nicht vorbei, jedoch gehen wir fest davon aus, dass bis Ende Juni alle staatlichen Restriktionen und Maßnahmen der Pandemiebekämpfung aufgehoben sind und es allen selbst überlassen bleibt, sich mit einer Maske weiterhin zu schützen. Wir haben in unserem Newsletter im Dezember alle aufgerufen, sich impfen zu lassen und sehr drastische Worte für die gewählt, die dies nicht tun. Wir wollen uns hier bei denen entschuldigen, die sich dadurch unberechtigt angegriffen fühlten, weil sie sich aus guten Gründen nicht haben impfen lassen. Wir haben damals auch geschrieben, dass wir nicht wissen, ob Ungeimpfte im diesem Sommer Zugang zu Veranstaltungen haben werden. Diese Befürchtung wird offensichtlich nicht eintreten. Wir werden jedenfalls keinen Impfstatus voraussetzten, weder für unsere Gäste noch für unsere Crews. Die Zugangsberechtigung entscheidet sich ausschließlich über ein gültiges Ticket.

Wir werden für die kommende Fusion kein Testkonzept aufsetzten, weil wir a) davon ausgehen, dass dies nicht mehr von uns gefordert wird und b) wir ein sinnvolles Testkonzept bei 70.000 Besucher:innen auch nicht leisten könnten. Wir müssen euch daher darauf hinweisen, dass die Gefahr einer Corona Infektion beim Besuch der Fusion nicht auszuschließen sein wird und wir euch bitten müssen, dieses Restrisiko bewusst zu tragen, oder euch durch umsichtiges Verhalten und dem Tragen einer Maske selbst zu schützen. Wer sich damit doch nicht wohlfühlt und letztendlich nicht kommen will, kann das Ticket jederzeit seit dem 4. Mai bis zum 26.Juni in unserer Kulturkosmos Ticket:Börse weiterverkaufen.

Update 25.6.22: Die Ticket:Börse bleibt bis 01.Juli 23Uhr geöffnet, um Menschen die aufgrund von Corona kurzfristig ihr Ticket abgeben möchten, die Gelegenheit dazu zu geben.

Pfandraising! Ein kollektives Glasrecycle Konzept und eine nachhaltige Lösung des Glasmüllproblems.
Wir schaffen auf der kommenden Fusion das Pfand auf Flaschen und Becher ab und legen sowohl die Rückgabe der Flaschen und Becher unserer Bars, als auch das Sammeln des von unseren Gästen mitgebrachten Fremdglases, zukünftig in die Hände aller Fusionist:innen.

Gemeinsam vom Teil des Problems zum Teil der Lösung werden!
 
Glasmüll, Pfand und Recycling
Wir verkaufen unsere Getränke seit jeher in Glasflaschen und das soll auch so bleiben. Unsere Gäste können eigene Getränke mitbringen und das soll ebenfalls so bleiben. Wir feiern aber seit zwei Jahrzehnten auf Bergen von Glasflaschen und das soll nicht so bleiben und muss sich 2022 ändern. In all den Jahren haben wir keine befriedigenden Lösungen gegen den Glasmüll gefunden.

Wir sind fast alle ein Teil des Problems, weil wir alle gern unsere Flasche dort liegen lassen, wo wir sie ausgetrunken haben. Das Pfand von 0,50€ hat zwar dafür gesorgt, dass zumindest Pfandflaschen- und Becher im Großen und Ganzen an die Bars zurückgekommen sind, aber eben nur wenn es dafür Pfand gab. Der Rest blieb einfach liegen und musste meist von unserer Müllcrew weggesammelt werden.

Hohe Gewinnmargen beim Pfandsammeln haben zudem dazu geführt, dass zunehmend Menschen ausschließlich auf das Festival kommen, um professionell Pfand zu sammeln. Beschwerden über Pfandklau, Rücksichtslosigkeit und übergriffiger Sammelpraxis von Pfandsammler:innen haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft. Nach schwierigen Erfahrungen im letzten Jahr und aus Angst vor einer weiteren Verschärfung dieser Situation, sahen wir es unausweichlich, auch hier eine Lösung zu finden.

Wir suchten ein nachhaltiges Konzept, damit einerseits unsere Flaschen und Becher an unsere Bars zurückgebracht werden, darüber hinaus sich aber alle gemeinsam verantwortlich sehen, dass auch das Fremdglas seinen Weg in bereitgestellte Bruchglasbehälter und zur Wiederverwertung findet.

Wir werden daher das Pfand abschaffen und zukünftig alles Glas in zwei Kategorien teilen. Alle Flaschen, die an unseren Bars gekauft werden, sollen auch dorthin zurückgebracht werden. Alle anderen Glasflaschen sind Fremdglas und gehen samt und sonders ins Bruchglas und werden recycelt.

Zur Steigerung der Motivation und um dem Glas-Aufsammeln einen zusätzlichen Sinn zu geben, haben wir es direkt mit einer Spenden-Sammelaktion verknüpft und es hat den Namen Pfandraising! bekommen.

Jede Flasche, die vom Boden aufgehoben und entweder zur Bar gebracht oder in einem Bruchglasbehälter entsorgt wird, generiert 0,10€ Spendengeld. Mit dem Entsorgen des Glasmülls und der Rückgabe der Fusion-Barflaschen an unsere Bars, wird somit innerhalb weniger Tage kollektiv eine stattliche Summe an Spendengeldern generiert.
Das Geld stellt der Kulturkosmos zur Verfügung, aktiviert wird es aber, durch das Flaschen-Aufsammeln aller Fusionist:innen. Das Pfandraising!-Geld wird nach dem Festival an Organisationen und Projekte gespendet, die im Kontext Flucht und Migration arbeiten. Gemeinsam können wir mit Pfandraising! Spenden in Höhe von 100.000€ + X für people on the move generieren.

Mehr Infos zu Pfandraising! demnächst auf www.fusion-festival.de
 
Ticketbörse:
Alle, die ein Ticket ergattern konnten, sind voller Erwartungen und Vorfreude. Bei aller Vorfreude kann aber am Ende immer noch etwas dazwischenkommen.

Um uns nicht dem Risiko auszusetzen, dass viele Menschen ihr Ticket kurzfristig stornieren und wir dann darauf sitzen bleiben, haben wir seit dem 4. Mai eine Ticketbörse freigeschaltet auf der ihr bis zum 26. Juni euer Ticket anbieten, aber auch noch Tickets ergattern könnt.

Zur Ticket:Börse
Wir könnten und würden euch gerne noch so viel mehr schreiben, was es alles Neues vom Kulturkosmos gibt und welche schönen Programmhighlights schon eingetütet sind, aber wollen es bei dieser schon recht ausführlichen Beschreibung der momentanen Situation belassen.
 
Eure Kulturkosmonaut:innen
 

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